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Die Gemeinde Forstern

Kirche WettingDie Gemeinde Forstern, im südlichen Landkreis Erding, unmittelbar an der Ebersberger Landkreisgrenze gelegen, entstand in ihrem fast unverändert gebliebenen Gemeindegebiet aufgrund obrigkeitlicher Anordnung zu Beginn des 19. Jahrhunderts, ursprünglich als "Steuerdistrikt". Dieses so gebildete Gemeindegebiet umfasst bis heute 18 Ortschaften, Weiler und Einöden.

Landschaftlich gesehen liegt das westliche Gemeindegebiet in der auslaufenden flachen Münchner Schotterebene, die bis zur Ortschaft Forstern heranreicht, im Osten geht das Gemeindegebiet dagegen in ein landschaftlich ansprechendes, bewaldetes und welliges Hügelland über.

Der Ortsname Forestarin, der sich im Laufe der Zeit über manche Varianten wie Vorstarn, Vorstern, Vorstärn zum heutigen Forstern gewandelt hat, taucht zum ersten Mal im Jahr 1065 im Ebersberger Cartular auf. Die ausgedehnten Wälder, die zu dieser Zeit die Schotterebene und die Moränenhügel bedeckten, gehörten zum Kloster Ebersberg, das hier durch Rodungen fruchtbares Acker- und Weideland inmitten der Wälder schuf. Das Kloster Ebersberg war jahrhundertelang auch der größte Grundherr in Forstern.

Blick auf Ebersberger Forst und AlpenketteMit zwei bewurzelten Nadelbäumen und einem goldenen Abtstab weist das Wappen von Forstern noch heute auf die Ursprünge der Namensgebung und die Zugehörigkeit zum Kloster Ebersberg hin. Ein silbernes Zahnrad im Wappen steht dagegen für die nach dem 2. Weltkrieg in Forstern entstandene Traktorenfabrik.

"Forstern und die anderen Ortschaften waren kleine Bauerndörfer am Rande eines großen Waldes und fern der Weltpolitik", schreiben die Chronisten Dr. Egon Streit und Franz Jaksch in ihrem Vorwort zur Chronik der Gemeinde Forstern. Und dennoch nahm die Gemeinde eine bewegte Entwicklung durch die Jahrhundertwende.

Zwischen 1300 und 1500 liegt die Entwicklung von Forstern ziemlich im Dunkeln. Lediglich einige Berichte über ungewöhnliche Witterungsereignisse finden sich in der Chronik des Nachbarortes Hohenlinden und deuten darauf hin, wie schwer das Leben der Bauern damals gewesen sein musste.

Kriegerdenkmal Dass auch keine Aufzeichnungen über Forstern im 30jährigen Krieg gefunden wurden, die Aufschluss geben über das Schicksal der Ortschaften und seiner Einwohner, mag mit den schlimmen Auswirkungen der Kriegsnot zusammenhängen. Da aber ganz Mitteleuropa und auch Bayern unter den Auswirkungen dieses furcht-baren Krieges schwer zu leiden hatten, kann Forstern nicht verschont geblieben sein.

Das 19. Jahrhundert begann für Forstern "mit einem furchtbaren Paukenschlag", berichtet der Chronist. Im Jahr 1800 wurde das Gemeindegebiet in die verhängnisvolle Schlacht von Hohenlinden einbezogen, die mit dem vollen Sieg der Franzosen über die Österreicher und Bayern endete. Dabei tobten besonders schwere Kämpfe um Tading und Wetting. "Und mit einem schrecklichen Donnerschlag ging es auch seinem Ende entgegen", fährt der Chronist fort, mit dem Wirbelsturm vom 14.07.1894. Es handelte sich dabei um die größte Unwetterkatastrophe ostwärts von München im 19. Jahrhundert, die erbarmungslos auch das Gebiet der Gemeinde Forstern ergriff und verheerende Schäden verursachte, die den Prinzregent Luitpold veranlassten, in Forstern und Tading die "Stätten der Zerstörung zu besichtigen".

Im 1. Weltkrieg blieb die Gemeinde glücklicherweise von unmittelbaren Feindeinwirkungen verschont. Es gab weder Besetzungen durch Feindtruppen noch wesentliche Zerstörungen.
Trotzdem hatte die Bevölkerung viel zu erleiden, denn während des Krieges herrschte große Not. Auch im 2. Weltkrieg wurde Forstern nicht von unmittelbaren Feindeinwirkungen betroffen. Im Unterschied zum ersten Weltkrieg rückten die Schrecken des Krieges durch die zahlreichen Luftangriffe auf München aber in bedrohliche Nähe. Es wird auch von einzelnen Notbombenabwürfen und dem Absturz eines kleineren Flugzeuges über Straßham berichtet. Die Zahl der Gefallenen und Vermissten vermag aber, abgesehen von den wirtschaftlichen Nöten, ein Licht darauf zu werfen, welches Leid der Krieg für einzelne Familien in der Gemeinde brachte. Nach dem Krieg konnten die Forsterner ein kleines "Wirtschaftswunder" in ihrer eigenen Gemeinde miterleben, den Aufstieg der Eicher Traktorenwerke in den 50er und 60er Jahren.

Blick auf das Gewerbegebiet Die rasch expandierenden Eicherwerke boten in den Nachkriegsjahren vielen die Möglichkeit eines Neuanfanges. In der Folge davon setzte in der Gemeinde bald eine rege Bautätigkeit ein, die wiederum die Gemeinde verhältnismäßig früh zwang, infrastrukturelle Maßnahmen wie die Schaffung einer Wasserversorgung und einer Abwasserbeseitigung in Angriff zu nehmen. Aus dem Bevölkerungswachstum konnten auch Handel, Handwerk und Gewerbe manchen Vorteil ziehen. Auf diese Weise wurden durch die Entwicklung der Firma Eicher bis in die 70er Jahre entscheidend auch die Geschicke der Gemeinde Forstern mitbestimmt.

Ende der 80ziger Jahre schuf die Gemeinde am nordwestlichen Ortsrand von Forstern ein Gewerbegebiet, vornehmlich für die Ansiedlung einheimischer Gewerbetreibender. Mit dem Erwerb größerer Grundstücksflächen am südlichen Ortsrand von Forstern konnte sie 70 Bauparzellen im Rahmen eines Einheimischenmodells zur Verfügung stellen.

Forsterner KircheIn den Jahren 1989 - 1992 verfolgte sie im Rahmen der Städtebauförderung eine Sanierung des Ortskernes um die Forsterner Kirche, für die sie 1993 mit dem Bayerischen Heimatpreis ausgezeichnet wurde.

Heute ist die Gemeinde dagegen geprägt vom Einzelhandel und mittelständischen Handwerksbetrieben, die nicht nur der einheimischen Bevölkerung eine Reihe von Arbeitsplätzen bieten. Darüber hinaus findet die Bevölkerung Arbeit in der Kreisstadt und in der nahen Landeshauptstadt einschließlich ihres Großflughafens.

In der Gemeinde Forstern leben zur Zeit rund 3500 Einwohner mit Erstwohnsitz. Die Gemeinde konnte in den letzten 10 Jahren einen Einwohnerzuwachs von durchschnittlich 40 Personen pro Jahr verzeichnen. Sie verfügt über alle Einrichtungen, die für eine Gemeinde ihrer Größe typisch sind. Dazu gehören ein gemeindlicher und ein kirchlicher Kindergarten, eine Grund- und Mittelschule, Sporteinrichtungen, eine Volksbildungswerk, das 1957 unter Förderung der Firma Eicher gegründet wurde, eine Gemeindebücherei, sowie Angebote der Kreismusikschule und engagierte örtliche Vereine.